I Dreamt of Fire wurde von der Komponistin und Performerin Marie Delprat in Zusammenarbeit mit dem Multimedia-Künstler Tom Lane konzipiert. Die immersive audiovisuelle Performance, die von einer Reflexion über Angst als Instrument der Macht ausgeht, beruht auf den Werken der Philosophin Martha C. Nussbaum. Mit einer komplexen Ästhetik der Sinne untersucht das Projekt die Spannungen zwischen individueller Verletzlichkeit und systemischen Kontrollmechanismen. Die hypnotische Performance findet in einem nicht identifizierten Wartezimmer statt. Sie umfasst unbestimmte Wartezeiten ohne klare Reihenfolge oder Zeitplan und erkundet das erdrückende Gefühl der Ungewissheit und des Unbekannten. Das Publikum nimmt in der Mitte Platz. Es muss sitzen, zuhören, beobachten und darauf warten, dass seine Nummer aufgerufen wird, während der Raum rundherum seine Form verliert und zerfällt. Mit der Dekonstruktion dieses Raumes hinterfragt I Dreamt of Fire das Wartezimmer als bürokratische Infrastruktur, als Instrument zur Verwaltung von Körpern und Orten, eine Black Box, in der Verfahren und Entscheide unsichtbar bleiben. Als Dystopie, in der man wartet, ohne zu wissen, worauf und wie lange, verkörpert I Dreamt of Fire den völligen Kontrollverlust. Die Verweigerung der psychischen Kontrolle setzt das Publikum dem Unbehagen aus, nicht Herr seines Umfelds zu sein, und zwingt es, sich mit der Angst und Ungewissheit abzufinden. Denn worauf wird eigentlich gewartet?
Konzept und Musik Marie Delprat
Konzept und Video Tom Lane
Outside Eye Noémi Büchi
Produktion und Diffusion Maxine Devaud / oh la la - performing arts
Koproduktion Gare du Nord Basel
Förderungen in Bearbeitung