Manifest / oh la la – performing arts production
Wir - Angie, Emilien, Maxine, Yamina - das Team von oh la la - möchten uns mit den sozialen, ökologischen und künstlerischen Herausforderungen unserer Zeit auseinandersetzen. Aus diesem Grund verfassen wir dieses Manifest, das zukünftige Verpflichtungen in unserer täglichen Arbeit festhält. Das angestrebte Ziel ist, die Berufspraxis in den darstellenden Künsten nachhaltiger zu gestalten. Wir betrachten dieses Manifest als evolutionär und kollaborativ. Es wird sich im Laufe der Zeit durch unseren Austausch und unsere Reflexionen mit Künstlerinnen, Institutionen und Partnerinnen weiterentwickeln.
Unser Ziel ist, alte Perspektiven neu, gerechter und nachhaltiger auszurichten. In diesem Sinne teilen wir unsere Verpflichtungen offen mit und arbeiten im Interesse der Künstler*innen, des Publikums und des gesamten Ökosystems der darstellenden Künste. Die uns umgebenden kulturellen Organisationen und Körperschaften werden bei diesen Bemühungen als Verbündete betrachtet.
Rahmen für die Arbeit
Die Arbeit in der Produktion ist eine Zusammenarbeit mit den verschiedenen künstlerischen Direktionen. Die erfolgreiche Umsetzung eines Projekts scheint uns von dieser Zusammenarbeit des Binoms "Künstlerin/Produzentin" abhängig zu sein. In dieser Hinsicht möchten wir mit den Künstler*innen dauerhafte Arbeitsbeziehungen entwickeln, die sich über einen längeren Zeitraum erstrecken.
Wir verpflichten uns, unsere Teammitglieder oder andere Personen, mit denen wir zusammenarbeiten, nicht aufgrund von ethnischer Herkunft, Geschlecht und Geschlechtsidentität, sexueller Orientierung, körperlicher und geistiger Verfassung, sozialer Klasse, Bildung oder Alter zu diskriminieren.
In allen Phasen unserer Zusammenarbeit werden alle Teammitglieder, Künstlerinnen und externen Mitarbeiterinnen respektiert und fair behandelt. Wir tolerieren keine Gewalt, sexuellen Übergriffe, Machtmissbrauch, diskriminierendes Verhalten oder diskriminierende Äusserungen. Wir nehmen Kritik und/oder Anmerkungen im Zusammenhang mit diesen Themen ernst und sind offen dafür. Wir verpflichten uns, Ansprechpersonen vorzuschlagen, die im Fall von Missständen eingreifen können.
Wir verpflichten uns, unseren Teammitgliedern und den Künstlerinnen, mit denen wir zusammenarbeiten, Anstellungsbedingungen zu bieten, die den in der Schweiz geltenden Tarifen entsprechen. Wir sensibilisieren alle Partnerinnen des Ökosystems der darstellenden Künste dafür, wie wichtig es ist, die oft prekären Arbeitsbedingungen in diesem Milieu zu verbessern.
Was die Mitglieder des oh la la-Teams betrifft, so legen wir grossen Wert darauf, den Angestellten Flexibilität und Zeit für persönliche Projekte zu ermöglichen.
Individuelle Bedürfnisse und eigene Rhythmen haben ihren Platz in unserer täglichen Organisation. Wir achten darauf, dass die Bedürfnisse jedes/jeder Einzelnen respektiert werden und dass sie leicht kommuniziert werden können. Wir achten darauf, zu angemessenen Zeiten zu arbeiten, um eine Trennung zwischen Berufs- und Privatleben zu gewährleisten.
Umwelt
Wir sind uns der klimatischen und ökologischen Notlage bewusst, in der wir uns befinden, und verpflichten uns, die folgenden Massnahmen zu ergreifen, um unsere Auswirkungen und die der von uns begleiteten Produktionen auf die Ökosysteme und die Umwelt zu minimieren.
Das oh la la-Team bevorzugt für alle Arbeitswege bis zu einer Reisedauer von 10 Stunden den Zug und öffentliche Verkehrsmittel. Flüge mit dem Flugzeug sind eine Ausnahme. Die Anwesenheit von Mitgliedern unseres Teams an der Seite von Künstlerinnen auf Tournee wird sorgfältig abgewogen, wenn Flugreisen erforderlich sind. Wir halten die Künstlerinnen dazu an, für individuelle Reisen den Zug oder den Bus zu bevorzugen.
Wir sensibilisieren die Partner*innen, die die Kultur finanzieren, für die Mehrkosten, die durch den ökologischen Wandel entstehen. Denn das Reisen mit dem Zug ist kostenintensiver und zeitaufwendiger als Flugreisen. Die finanzielle Unterstützung muss folglich angepasst werden.
Wir führen einen Dialog mit Künstlerinnen und Kompanien, um die kreativen Prozesse auf nachhaltige Praktiken auszurichten, insbesondere durch die Wahl von Materialien mit einem geringen CO2-Fussabdruck. Wir achten auf Recycling und Wiederverwendung von Bühnentechnik und -materialien, wo immer dies möglich ist. Wir achten darauf, den Kauf neuer Computerausrüstung auf ein Minimum zu beschränken. E-Mails werden regelmässig sortiert und entsorgt, um den digitalen Abfall zu reduzieren. Wir achten darauf, mit lokalen Lieferantinnen und Dienstleister*innen zu arbeiten.
Die Künstler*innen, die wir betreuen, waren an der Erstellung dieses Manifests beteiligt und teilen die vorgeschlagene Vision.
Fragen, Meinungen, Anmerkungen, Verbesserungsvorschläge
Bitte schreiben Sie uns an info@oh-la-la.ch.